Flurin Riedi verlässt nach 4 Jahren als Tourismusdirektor die Andermatt Urserntal Tourismus Gmbh.
Doch der Reihe nach:
2011:Der Verein Andermatt Gotthard Tourismus wird aufgelöst – an seiner Stelle wird die Andermatt -Urserntal Tourismus Gmbh gegründet. Als neue Tourismusdirektorin wird Bernadette Christen angestellt. Flurin Riedi arbeitet zu dieser Zeit bereits einige Jahre beim Verkehrsverein und ist bei der Gründung der neuen Tourismusorganisation dabei. Er hat sowohl die alten, wie auch die Neuen Strukturen miterlebt und mitgestaltet. Zuerst werden die Dörfer Andermatt – Hospental und Realp touristisch zusammengeführt. Die Tourismusabgabe wird eingeführt und die Organisation wächst mit Göschenen, Gurtnellen und Wassen zur Tourismusorganisation Urner Oberland.
2014:Flurin Riedi übernimmt ab Mai 2014 interimistisch das Präsidium als Tourismusdirektor und wird im gleichen Jahr von den Gesellschaftern zum neuen Tourismusdirektor gewählt.
Mit Flurin Riedi übernimmt ein einheimischer Tourismusfachmann die Leitung der Tourismusorganisation in Andermatt. Er kennt die lokalen Strukturen der Ferienregion Andermatt bereits durch seine mehrjährige Arbeit in der Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH, wie es in einer Medienmitteilung heisst. «Ich freue mich, nun als Direktor die touristische Weiterentwicklung in Andermatt und Umgebung mitgestalten zu können. Ich bin überzeugt vom grossen touristischen Potential der faszinierenden und wunderschönen Ferienregion Andermatt», wird Flurin Riedi in der Mitteilung zitiert. Die Geschäftsführer der Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH haben sich damit für eine interne Lösung bezüglich Neubesetzung der Direktorenstelle entschieden. Sie sind überzeugt, mit Flurin Riedi eine fähige und engagierte Person gefunden zu haben, der die Tourismusorganisation zusammen mit seinem Team in eine erfolgreiche Zukunft führen wird.
Viel hat er bewegt – Hürden überwunden – Ideen konkretisiert und ausgeführt. Mit ihm geht viel Know-how verloren. Flurin ist verbunden mit den Bergen, Sport, mit dem Tourismus und den Menschen.
Doch was sind die Beweggründe, dass er ausgerechnet jetzt den fahrenden Zug verlässt? Vieles ist in Bewegung, das Hotel The Chedi ist Realität und das Resort wächst kontinuierlich. Diverse kleine und grosse Anlässe, wie die Schweizermeisterschaft Biken wurden mit Erfolg durchgeführt und auch das Alpen Brevet kehrt wieder nach Andermatt zurück. Die Skiarena Andermatt- Sedrun wächst zum grössten Skigebiet der Zentralschweiz. Das Wander- und Bikeangebot wird kontinuierlich erweitert und ausgebaut. Die Organisation steht auf gesunden Füssen. Nicht nur die Touristen profitieren von den Angeboten – auch den Einheimischen kommt vieles zu gute. Kurz man hat das Gefühl – es bewegt sich Alles vorwärts.
„Auch wenn viele Projekte am Laufen sind, man muss am Ball bleiben, wenn man etwas verändern will. Als Tourismusorganisation ist dies nicht immer einfach umsetzbar, braucht es doch ein miteinander um erfolgreich agieren zu können. Das heisst die lokale Unterstützung der Gemeinden, der Politik und der Bevölkerung ist enorm wichtig. Wir haben viele Projekte erfolgreich umgesetzt aber es gibt auch diverse Projekte bei denen es teilweise nur sehr träge vorwärts geht. Nehmen wir zum Beispiel Mountain Biken in unserer Region. Wir waren die ersten, die Andermatt als Bike Destination favorisieren wollten – und jetzt – viele andere Destinationen haben uns überholt.“
Die Frage stellt sich woran das liegt?
Man spürt, dass er gerne noch einige Projekte mehr erfolgreich umgesetzt hätte, aber mit den bestehenden Ressourcen alleine ist das nicht alles realisierbar. Der Ball wird viel zu oft noch hin und her geschoben. Wer ist für was verantwortlich? Das Wir – Gefühl bei den Gemeinden und der Bevölkerung muss unbedingt noch stärker werden. Es braucht den Willen und Arbeitsbereitschaft der Gemeinden, der lokalen Bevölkerung und der lokalen Politik, aber auch der kleinen Leistungsträger wie Hotels, Restaurants und Shops.
Flurin war früher Bike Profi und ist zu kämpfen gewohnt. „Aber es ist wie im Profisport – das ganze Team ist wichtig – allein erreichst du nichts – du brauchst ein professionelles Umfeld, das weiss wo das Ziel ist und wie der Weg dorthin führt“.
Genau da fragt man sich wieder: ist das Umfeld professionell genug – hat der Tourismusgedanke die Gemeinden und die Bevölkerung erfasst? Wird genug sensibilisiert?
2008 wurde in Andermatt zum ersten Mal ein Gemeindepräsident im Vollamt angestellt. Die Strukturen wurden geändert mit dem Ziel, effizienter zu arbeiten und kompetent auf Augenhöhe mit den neu gegründeten Firmen AUT, ASA und ASS zu kommunizieren. Dies schien damals aus Sicht der Mehrheit der Bevölkerung notwendig, sah man doch mit dem Bau des Hotels The Chedi, mit dem Bau des Resorts und dem Ausbau der Skigebiete eine zusätzliche Belastung der Behörde kommen.
2018 das Hotel The Chedi ist Realität und das Resort wächst. Als nächstes wird das neue Hotel Radisson Blue mit Schwimmbad (auch für die Bevölkerung) und Spa- Bereich eröffnet werden. Die Kommunikation von Andermatt Swiss Alps zur Bevölkerung ist hervorragend, wird sie doch immer wieder zu einer Informationsveranstaltung mit Apéro oder Grillabend eingeladen um den baulichen Fortschritt zu bestaunen. Dazu finden etwa viermal pro Jahr Info- Abende mit Workshops statt. Die Bevölkerung hat viel Gelegenheit sich zu informieren, Stellung zu nehmen und Fragen zu stellen. Auch das Skigebiet der Andermatt Sedrun Sportbahnen AG (ASS) wird in forschem Tempo ausgebaut und im nächsten Winter wird der Zusammeschluss der Skigebiete von Andermatt und Sedrun – Disentis erfolgt sein. Die Gemeinde Andermatt hat ein neues kommunales Verkehrskonzept zur Vernehmlassung aufgelegt. Der Zeithorizont für die Anpassungen der Verkehrsleitung im Dorfkern beträgt 15-20 Jahre! Viel zu langsam, verglichen mit dem rasanten Fortschreiten der touristischen Infrastrukturen rund herum.
Nach Ansicht des Tourismusdirektors könnten die politischen Institutionen sehr viel zur Erreichung von Touristischen Zielen beisteuern. Er ist überzeugt, dass wenn insbesondere die Gemeinden und die Tourismusorganisation gemeinsam am selben Strick ziehen und eine gemeinsame Strategie verfolgen, noch viel mehr möglich ist! Wichtig sei aber auch das Rollenverständnis. Jede Institution muss wissen, wo und wie sie gefordert ist! Nur so kann sich die Tourismusorganisation mit voller Kraft ihren Kernaufgaben widmen und ein erfolgreiches Destinationsmanagement betreiben.
Selbst die Gemeindebehörden von Andermatt haben begriffen, dass Ihr Gemeinderat- Modell aus dem Jahre 2008 mit der heutigen personellen Besetzung, unter Einbezug der heutigen Situation und der sich daraus ergebenden Ansprüche, nicht mehr der Realität entsprich. Richtigerweise wurde ein Modellwechsel in Aussicht gestellt, leider nicht so schnell wie möglich, sondern nach bewährter Behördenmanier, gemächlich in zwei Jahren.
Andermatt ist gefordert – wir Alle sind gefordert – der Zug rollt und die Gemeinde darf den Anschluss nicht verlieren.
Leider verlieren wir mit Flurin Riedi eine der letzten Personen, die den Aufbruch der ganzen Region in ein neues Touristisches Zeitalter wesentlich mitgeprägt hat. Mit seinem Wegzug wird gleichzeitig auch viel Know- how verloren gehen.
Wir wünschen Ihm auf seinem weiteren Lebensweg viel Glück und alles Gute und danken ihm von ganzem Herzen für den grossen und unermüdlichen Einsatz den er für Andermatt und die ganze Region geleistet hat.
Schade. Danke für deinen Einsatz, Flurin, und alles Gute für die nächste Herausforderung. Ruedi
Flurin ich wünsche dir viel Glück für deine weitere (hoffentlich touristische) Zukunft. Es war angenehm mit dir zusammen zu arbeiten.