Die Urner Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz fordert den Regierungsrat auf, mit mobilen Lärmmessgeräten gegen unerlaubten Töfflärm vorzugehen.

«Kaum waren die Alpenpässe vom Schnee befreit, so rauschten die Motorräder wieder wie jeden Sommer in Scharen die kurvigen Passstrassen hinauf und hinab», schreibt die Urner Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) in einer Medienmitteilung.

Vieler dieser Motorräder würden in anständigem Tempo fahren und ohne aufzufallen, «einige wenige» hingegen verursachten Lärm bis in die Gipfel hinauf. «Darunter leiden viele Urnerinnen und Urner, die entlang dieser Strassen wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Und das sind fast alle. Allein auf dem Gotthardpass werden an einem schönen Sommersonntag mehr als 1000 Motorräder gezählt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Mit diesen Worten sei der VCS Uri in einem offenen Brief auch an den Urner Sicherheitsdirektor, Dimitri Moretti, gelangt – mit der Aufforderung, «die Polizei anzuweisen, an den exponierten Strassen vom Axen bis zu den Alpenpässen mobile Lärmmessungen durchzuführen und Bussen für übermässigen Lärm auszusprechen».

 

Polizei kontrolliert in Uri die Lautstärke der Töffs nicht

Er beziehe sich bei seiner Forderung auf einen Beitrag im Konsumentenmagazin «Saldo» vom 30. Mai, wie der VCS Uri weiter schreibt. Gemäss diesem Bericht gehöre der Kanton Uri zu den Kantonen, die mit Stichproben nur den Sicherheitszustand der Töffs kontrolliert, nicht aber deren Lautstärke. Anders würden es die Stadtpolizei Zürich und die Kantonspolizei St. Gallen machen, welche mobile Lärmkontrollen durchführen und fehlbare Motorradfahrer büssen.

Der Töfflärm werde einerseits durch schnelles Beschleunigen und zu hohe Geschwindigkeit verursacht, anderseits durch steuerbare Auspuffklappen, die gemäss einem Beschluss des Parlamentes für alle fabrikneuen Töffs und Autos weiterhin legal sind, die vor 2017 eine Typengenehmigung erhielten oder zugelassen wurden. Nicht legal sei hingegen die Erzeugung von vermeidbarem Lärm – mit oder ohne Klappen. Wer gegen dieses Verbot verstösst, kann gebüsst werden, hält der VCS Uri weiter fest.

«Als Alternativen dazu sehen wir auf gewissen Strecken generelle Fahrverbote für Motorräder oder eine Senkung der erlaubten Geschwindigkeit», schreibt der VCS. «Angesichts der hohen Zahl der Motorradunfälle, bei denen nicht selten auch andere Verkehrsteilnehmer mitbetroffen sind, würden sich tiefere Geschwindigkeiten auf den meist schmalen und kurvenreichen Passstrassen auch aus Sicherheitsgründen ohne weiteres rechtfertigen lassen. Das Lärmproblem könnte dann auch mit Geschwindigkeitskontrollen gesteuert werden.» Eine Antwort von Regierungsrat Moretti liege noch nicht vor, heisst es in der Mitteilung abschliessend. (red) Urnerzeitung