Olympiasieger Bernhard Russi baut nun doch keine Skihütte am Lutersee. Stattdessen plant die Skiarena jetzt auf dem Schneehüenerstock ein Gipfelrestaurant. Dieses soll bereits zum Start der kommenden Skisaison eröffnet werden.

Der Bau eines Restaurants am Lutersee – mitten in der Skiarena Andermatt-Sedrun – ist seit Jahren umstritten. Seit die Idee existiert, wehrten sich vor allem Umweltschützer vehement dagegen, dass mitten in der Natur ein Gastrobetrieb erstellt wird.

Nun sind sie am Ziel. Denn jetzt ist klar: Der Standort am Lutersee ist gestorben. Dies bestätigen Stefan Kern, Pressesprecher der Andermatt Swiss Alps (ASA), und der Urschner Talammann Beat Schmid auf Anfrage unserer Zeitung.

Skiarena hält an Wunsch nach Pistenbeiz fest

Hinter der geplanten Skihütte steckten Olympiasieger Bernhard Russi mit seiner Frau Mari sowie Al Breach und Francesca Martin. Breach ist ein wohlhabender Brite, der in Andermatt lebt. Die Privatinitianten, die für eine Stellungsnahme nicht erreichbar waren, verzichten nun aus ganz verschiedenen Gründen auf das Projekt. Gemäss ASA-Pressesprecher Kern gäbe es einerseits bewilligungstechnische Gründe. So hätten die Initianten an ihrem Wunschstandort mit Einsprachen und einem langwierigen Verfahren rechnen müssen. Zudem ist ungewiss, ob eine Pistenbeiz mit Übernachtungsmöglichkeiten am Lutersee überhaupt je von den Behörden bewilligt worden wäre. Andererseits spielten weitere Gründe eine Rolle. So wäre es aus logistischer Sicht umständlich gewesen, ein Gastronomiebetrieb zu führen, der im Gebirge weitab von jeglicher Bergbahn zu stehen gekommen wäre.

Nichtsdestotrotz wollen die Verantwortlichen der Skiarena Andermatt-Sedrun nicht auf eine zusätzliche Pistenbeiz zwischen Gütsch und dem Oberalppass verzichten. «Das Bedürfnis für ein weiteres Restaurant in diesem Gebiet ist ganz klar vorhanden», sagt Kern. Die Skiarena will nun statt am Lutersee ein Restaurant auf dem Schneehüenerstock bauen – gleich bei der Bergstation des neuen Sessellifts und der im Bau befindlichen Gondelbahn Oberalp-Schneehüenerstock. Die Skigebietsbetreiber planen ein Gipfelrestaurant mit 230 Innenplätzen und einen Aussenbereich für 200 Personen. Im Winter soll es als Selbstbedienungsrestaurant betrieben werden, im Sommer im Servicebetrieb.

Restaurant wird in Bergstation integriert

«Der geplante Gastronomiebetrieb bedingt keinen Neubau», sagt ASA-Sprecher Kern. Die Bergstation wurde genügend gross dimensioniert, sodass das Restaurant direkt im bestehenden Gebäude integriert werden kann – und zwar dort, wo sich aktuell das Materiallager befindet.

«Aktuell stecken wir noch mitten in der Planungsphase», sagt Kern. Dennoch soll das Restaurant bereits auf den Start der kommenden Skisaison eröffnet werden. «Wir sind optimistisch, dass dies klappen wird», so der ASA-Pressesprecher. Denn das Projekt in einem bestehenden Gebäude dürfte weniger umstritten sein als der Bau eines Restaurants am Lutersee. Zudem ist Kern überzeugt: «Das Restaurant dürfte dank seiner einmaligen Aussicht ein neuer Publikumsmagnet werden.»

Wachthaus auf dem Gütsch soll Pistenbeiz werden

Der Verzicht auf das Skirestaurant am Lutersee dürfte für einige überraschend kommen. Hatten Bernhard Russi und seine Mitstreiter doch gerade erst an der ausserordentlichen Talgemeinde Mitte April das dafür benötigte Land von der Korporation Ursern im Baurecht zugesprochen bekommen – insgesamt rund 3000 Quadratmeter (unsere Zeitung berichtete). «Weil das Projekt nun nicht zustande kommt, verfällt das Baurecht», sagt Talammann Beat Schmid.

Bernhard Russi und seine Mitstreiter sollen nun aber bereits einen neuen Standort für ein Pistenrestaurant in Aussicht haben. Laut Gerüchten wollen sie das alte Wachthaus der Armee auf dem Gütsch, in dem die Wetterstation von der Meteo Schweiz untergebracht ist und das sich direkt an der Skipiste befindet, in einen Gastronomiebetrieb umwandeln. Russi war für eine Stellungsnahme nicht erreichbar. Talammann Schmid wollte die Gerüchte dagegen weder bestätigen noch dementieren.

Seit neustem gehört das Militärgebäude der Korporation Ursern. Sie beabsichtigt die Baracke im Baurecht an Einheimische abzutreten, die darin eine Pistenbeiz führen wollen. Interessierte konnten sich bis Mitte Juni mit einem Konzept bei der Korporation bewerben. «Es gab verschiedene Interessenten, die das Wachthaus besichtigt haben», sagt Talammann Schmid. Am Schluss sei jedoch lediglich ein einziges Konzept eingereicht worden. «Um einen Betrieb dort zu führen, sind eben Investitionen nötig», gibt Schmid zu bedenken und freut sich zugleich: «Das eingereichte Konzept macht einen positiven Eindruck.» Der Engere Rat der Korporation will nun an seiner Sitzung vom 4. Juli über die Vergabe des Wachthauses befinden.

Beitrag der Urnerzeitung.
Bildquelle: bergstimme.ch