Mit dem Bau des Tourismusresorts ist in Andermatt seit 2011 die Zahl der Einwohner und der Beschäftigten gestiegen. Auch der Steuerertrag hat zugenommen. Eine Studie prognostiziert dem Kanton Uri dank dem Projekt bis 2022 ein Potenzial von 1700 weiteren Arbeitsplätzen.

Aus dem Urserntal soll eine moderne Ganzjahresdestination werden, so das erklärte Ziel der Investoren in Andermatt. Seit 2009 wird daran gebaut: Neue Hotels im Luxussegment, Apartmenthäuser, Golfplatz und andere Sportinfrastruktur entstehen, das Skigebiet wird aus- und das Bahnhofareal umgebaut. Bis 2016 hat die Andermatt Swiss Alps AG laut eigenen Angaben 725 Millionen Franken in das Projekt investiert, 400 weitere Millionen sind bis 2022 budgetiert.

Diese Investitionen haben Andermatt bereits ein Bevölkerungswachstum beschert, wie eine Studie im Auftrag der Urner Volkswirtschaftsdirektion zeigt, die am Freitag in Altdorf vorgestellt wurde. Seit dem Vergleichsjahr 2011 wuchs die Zahl der Dorfbewohner innert fünf Jahren um knapp 300 auf 1600 an.

Die Zahl der Beschäftigen stieg im gleichen Zeitraum um rund 170, davon waren rund 150 im Dienstleistungssektor tätig. Die Steuereinnahmen der Gemeinde nahmen bei natürlichen Personen um 1,4 Millionen Franken zu.

Stellenwachstum in der Baubranche

In Andermatt wurden zwischen 2005 bis 2016 rund 300 neue Wohnungen erstellt. In diese Zeitperiode fällt die Eröffnung des Hotels The Chedi im Dezember 2013. Das Fünf-Sterne-Superior-Haus alleine beschäftigt rund 160 Mitarbeitende. Es bietet zudem rund 120 Hotelbetten.

Die Baubranche im Urserntal ist zwischen 2011 und 2015 um rund 15 Beschäftigte gewachsen. In der gesamten Urner Baubranche war im gleichen Zeitraum ein Wachstum um 43 Beschäftigte festzustellen.

Dank dem Investitionsvolumen und den konkreten Projekten lässt sich laut den Studienautoren relativ sicher voraussagen, wie sich die Kennzahlen bis 2022 entwickeln. So dürfte im Kanton Uri bis 2022 die Zahl der Vollzeitstellen um 12 Prozent gegenüber dem Jahr 2011 steigen.

Die Bruttowertschöpfung würde gemäss der Prognose um 90 Millionen Franken oder 5,6 Prozent anwachsen. Die zusätzlichen Steuereinnahmen werden auf 8 Millionen Franken beziffert. Die Zahl der Logiernächte würde mehr als verdreifacht auf 260’000. Die Anzahl Skitage in Andermatt-Sedrun sollen von aktuell 400’000 auf knapp 600’000 steigen.

Verkehrserschliessung und Vermarktung

 

Über das Jahr 2022 hinaus ist gar von 20 Prozent oder 2900 zusätzlichen Arbeitsplätzen und eine Steigerung der Bruttowertschöpfung um 165 Millionen Franken oder 10,3 Prozent die Rede. Die Urner Regierung hatte 2006 anlässlich der Änderung des Richtplans Urserntal mit 2000 zusätzlichen Arbeitsplätzen und 120 Millionen Franken Bruttowertschöpfung geworben.

Um das nun aufgezeigte Potenzial auch auszuschöpfen, sind laut den Studienautoren aber Anstrengungen in verschiedenen Bereichen nötig. So muss etwa Wohnraum bereit gestellt werden, in die Verkehrserschliessung des Urserntals investiert und die ganze Region vermarktet werden.

Damit die Wertschöpfung im Kanton bleibt, müsse Detailhandel und Gastronomie besser verknüpft werden. Schliesslich sollten öffentliche Hand, private Investoren und regionale Wirtschaft ihre Aktivitäten aufeinander abstimmen. (sda/npa)