Für 2018 hat die Gemeinde Andermatt ein nahezu ausgeglichenes Budget. Gemäss Finanzplan könnte es aber ab 2020 aufgrund neuer Aufgaben vorübergehend zu Defiziten kommen.

An der Gemeindeversammlung in Andermatt, die am Donnerstag in der Aula des Bodenschulhauses über die Bühne ging, wurden die Versammelten mit Informationen geradezu überhäuft. Gemeindepräsidentin Yvonne Baumann orientierte zunächst über diverse Projekte und Geschäfte. Zur Nutzungsplanung 2016+ sagte sie: «Eigentlich wollten wir die Nutzungsplanänderung heute vorstellen. Aber es sind 34 Einsprachen von insgesamt 18 Einsprechern eingegangen. Nun müssen wir diese Einsprachen zunächst behandeln. Die Nutzungsplanung wird dann an einer ausserordentlichen Dorfgemeinde im ersten Quartal des nächsten Jahres vorgestellt.»
Mitte Mai hat sich im Gebiet Gurschen auf einer Höhe von 1850 Metern ein Steinschlag ereignet. Dabei sind 40 Lawinenverbauungen beschädigt worden. Diese mussten wieder in Stand gestellt werden. Kürzlich sind die Arbeiten abgeschlossen worden. Die Kosten belaufen sich auf 35’000 Franken, wobei die Gemeinde 10’000 Franken selber tragen muss. Gemäss Baumann drohen in diesem Gebiet zumindest mittelfristig keine weiteren Felsabbrüche mehr.

4-Millionen-Grenze soll 2018 geknackt werden
Die Gemeindepräsidentin orientierte auch über verschiedene Bauprojekte im Dorf. Die lange gesperrte Bahnhofbrücke soll Ende Woche wieder für den Verkehr freigegeben werden. Nächste Woche wird die Notbrücke demontiert. Beim neuen Seniorenzentrum Ursern, das sich seit geraumer Zeit im Bau befindet, wird momentan das Dach erstellt. Über den Winter erfolgen die Innenausbauarbeiten. Stiftungsratspräsident Peter Baumann wird an der nächsten Gemeindeversammlung im Mai eingehend über dieses für das Ursemtal sehr wichhtige Projekt informieren.
2009 hat Andermatt das Energiestadt-Label erhalten. Kürzlich ist ein zweites Re-Audit vorgenommen worden. Dazu sagte Baumann: «Es sieht gut aus, dass wir dieses wieder bestehen.»

Gemeindesteuerfuss bleibt unverändert
Das von den Versammelten einstimmig genehmigte Budget 2018 der Einwohnergemeinde Andermatt weist bei einem Aufwand von 7,7 Millionen Franken und einem Ertrag von 7,737 Millionen Franken einen kleinen Gewinn von 37’000 Franken aus. Im Vergleich zu 2017 gibt es beim Aufwand eine Steigerung von 383000 Franken. Dies vor allem wegen der Zunahme beim Sach-und übrigen Betriebsaufwand (plus 134000 Franken) sowie beim Transferaufwand (plus 199000 Franken). Kompensiert wird das Ganze durch einen gesteigerten Fiskalertrag (plus 397300 Franken).
Die Steuereinnahmen von natürlichen Personen sollen 2018 erstmals die 4-Millionen-Franken-Marke übertreffen. Im Zu-sammenhang mit der Finanzplanung 2017 bis 2023 sagte Baumann: «Auf unsere Gemeinde werden in den nächsten Jahren neue Aufgaben und höhere Kosten zukommen.» Im Zeitraum 2020/21 müsse vorübergehend mit Defiziten gerechnet werden. Dies, weil der Kanton beabsichtige, gewisse Aufgaben den Gemeinden abzutreten, unter anderem im Spitex-Bereich.
Der Gemeindesteuerfuss für 2018 wurde bei 115 Prozent belassen. Unverändert bleibt auch der Kapitalsteuersatz für juristische Personen.

Bächinger übernimmt das GPK-Präsidium
Paul Bennet-Gambirasio wurde als Gemeindeweibel bestätigt. Allerdings bleibt er auf eigenen Wunsch nur noch ein Jahr im Amt. Neu für den abgetretenen Präsidenten Peter Zigerlig-Benz in die Geschäftsprüfungskommission (GPK) berufen wurde Werner Bächinger. Der Neugewählte übernimmt auch gleich das GPK-Präsidium. Wiedergewählt wurden die beiden GPK¬Mitglieder Ursina Portrnann-Zingg und Beat Zopp-Melotti.
Ein vom Andermatter Gemeinderat beantragter Kredit von 79’891 Franken für den Einbau einer Kugelfanganlage und die Erneuerung der Trefferanzeige beim Schützenstand Brunnen wurden abgesegnet. Die Gesamtkosten für diese Massnahmen belaufen sich auf108’000 Franken, wobei der örtliche Schützenverein 28’000 Franken übernimmt.
Ebenfalls genehmigt wurden die Abrechnung für die Beschaffung eines Personentransportfahrzeuges für die freiwillige Feuerwehr und die Abrechnung für die Auslagerung des Gemeindearchivs inklusive Ausbau und Inneneinrichtung. Für Letzteres belief sich der bewilligte Kredit auf 35’515 Franken. Effektiv liegen die Kosten für die Auslagerung nun fast 10’000 Franken tiefer als veranschlagt.

Der Trinkwasserverbund ist bald fertig
Karl Poletti, technischer Leiter der Gemeinde Andermatt, orientierte über den Stand der Bauarbeiten bezüglich des Trinkwasserverbunds Hospental-Andermatt. Diese sind 2011 in Angriff genommen worden. Der Baukredit beläuft sich auf16,3 Millionen Franken. Gemäss Poletti sind inzwischen 90 Prozent des Gesamtprojekts realisiert. Der aktuelle Kostenstand liegt bei 14,2 Millionen Franken.
Im ersten Quartal 2018 wird das Grossprojekt abgeschlossen. Poletti ist zuversichtlich, dass der Kreditrahmen nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten werden kann. Die definitive Abrechnung soll an der Herbst-Gemeindeversammlung 2018 vorgelegt werden.

Weil ein Eismeister fehlt, gibt es wohl kein Eisfeld
Zum Schluss stellten Tourismusdirektor Flurin Riedi und Gemeinderat Edwin Holzer den Gesellschafterbericht der Andermatt-Urserental Tourismus GmbH vor. Sie orientierten sehr detailliert über die vielfältigen Aufgaben dieser Organisation.
Im Zusammenhang mit dem Eisfeld musste Holzer mit einer schlechten Nachricht aufwarten: «Unsere Suche nach einem Eismeister ist trotz intensiver Bemühungen erfolglos verlaufen. Deshalb sind wir im kommenden Winter höchstwahrschein- lich nicht in der Lage, ein Eisfeld anzubieten.»
Urs Hanhart
Urner Zeitung, Samstag, 28. Oktober 2017