Urner Sportlerehrung 2017 im Theater (Uri)

Die besten Urner Sportlerinnen und Sportler wurden am Freitag für ihre Leistungen geehrt. Obwohl zwei Grosse ihrer Zunft abtraten, sieht die Zukunft für den Urner Sport rosig aus.

Simon Gisler

Für gewöhnlich sieht man sie im Skianzug, in Laufschuhen, auf dem Rad oder in Schwingerhosen. Zur Ehrung durch die Regierung am vergangenen Freitagabend im Theater(uri) präsentierten sich die besten Urner Sportlerinnen und Sportler für einmal im Tenue privat.

Insgesamt 55 Athleten, Sportförderer und Funktionäre sowie sechs Teams wurden von Landammann Beat Jörg und den Mitgliedern der Sportkom- mission Uri ausgezeichnet. Die Geehrten erzielten im vergangenen Jahr regionale, nationale oder internationale Spitzenresultate in mehr als 20 Sportarten. Von Karate über Badminton, Ringen oder Geräteturnen bis hin zum Biathlon, Rollhockey und Fussball – es gab kaum eine Sportart, die am Freitagabend auf der Bühne des bis auf den letzten Platz gefüllten Theaters(uri) nicht vertreten war.

Hoffnungsvoller Nachwuchs
Mit Abstand der Älteste unter den Geehrten war der 91- jährige Dolfi Kempfvom OLG KTV Altdorf, der an der Seniorenweltmeisterschaft 2016 im Orientierungslauf im estnischen Tallinn sowohl im Sprint als auch über die Langdistanz Silber gewonnen hatte. Dass man sich um den Nachwuchs im Kanton Uri keine Sorgen zu machen braucht, zeigten die vielen jungen Gesichter, die von Moderator Walti Tresch auf die Bühne gerufen wurden, wie die Karatekämpferin Moira Dillier (UI4-Schweizermeisterin), die beiden Radfahrer Nik Küttel und EHo Herger vom VMC Silenen (Teilnahme an den Jugend- Europameisterschaften) oder auch der Schattdorfer Ringer Michael Epp (Schweizermeister bei den Schülern). Auch im Mannschaftsbereich sieht die Zukunft für den Urner Sport rosig aus. Dafür bürgt allein schon der Rollhockeyclub Uri, dessen Nationalliga-A-Team im Januar vor eigenem Anhang nur knapp am Cupsieg vorbeischrammte. Das mit Stammspielern der Nationalmannschaft gespickte U17-Team der Seedorfer holte in der Saison 2015/16 den Schweizermeistertitel. Vom Publikum im Theater(uri) ebenfalls feiern lassen durften sich die A-Junioren und die erste Mannschaft des FC Altdorf (Aufstieg in die Coca Cola Junior League beziehungsweise in die 2. Liga regional) sowie das Team Bikewelt Gisler/Urner Kantonalbank mit Manfred Jauch (Läufer), Patrick Jauch (Bike), Reto Indergand‘ (Rennvelo), Sara Baumann (Schwimmen) und Vera Güntert (Inline), das den Gigathlon Switzerland 2016 gewann.“

Sportler plaudern aus dem Nähkästchen
Höhepunkt des Abends war die Ehrung der aktuell erfolgreichsten Urner Sportler im Elitebereich. Mit Ausnahme des Handballers Lukas von De- schwanden vom neuen. Schweizer Cupsieger Wacker Thun, der Mountainbikerin Linda Indergand und Langläufer Roman Furger waren alle Urner Topcracks vertreten: Triathletin Jolanda Annen, Skiass Aline Danioth! Radfahrer Reto Indergand, Schwinger Andi Imhof, Ringer Nicolas Christen sowie die Radball-Vizeweltmeister Dominik Planzer und Roman Schneider.
Statt dem Kampf gegen die Gegner stand für einmal die Geselligkeit im Vordergrund. So gelang es Moderator Walti Tresch in lockerer Runde der Urner Sportprominenz das ein ‚oder andere Geheimnis zu entlocken. Während Aline Danioth schon von klein auf vom Skiweltcup träumte, hatte Olympionikin [olanda Annen als junges Mädchen alles andere im Kopf als Triathlon. Für Schwinger Andi Imhof stand ein Wechsel seiner Sportart bislang noch nie zur Debat- te, um auch eines Tages an Olympischen Spielen dabei sein zu können. Reto Indergand wiederum erzählte, wie er bei seinem ersten Rennen vor 15 Jahren Lehrgeld bezahlte und wenige Meter vor dem Ziel als Führender noch vom halben Feld überholt wurde. Ringer Nicolas Christen seinerseits wartet noch auf ein eigentliches Schlüsselerlebnis, hofft aber, dass es ein positives sein wird. Mit Uri habe er früher vor allem den Uristier assoziiert, da dieser fast bei jeder Sportveranstaltung im Fernsehen zu sehen gewesen sei, verriet der Toggenburger Roman Schneider, der mit Dominik Planzer seit neun Jahren ein erfolgreiches Radballduo bildet. Inzwischen gehe selbst ihm als Nichturner «immer ein wenig das Herz auf», wenn er beim Einfahren in die Halle die Fahne mit dem Uristier erblicke.

Zwei Grosse treten ab
Die Urner Farben an Rennen nicht mehr vertreten wird künftig die Bikerin Nadia Walker. Nach 19 Jahren Spitzensport mit 88 Siegen und 76 weiteren Podestplätzen verabschiedete sich die 34-Jährige am Freitagabend im Theater(uri) von der Sportbühne. Ebenfalls mit kräftigem Applaus verabschiedet wurde der langjährige Sportberichterstatter Ruedi Ammann. Über ein halbes Jahrhundert lang hat der Altdorfer für die «Gotthard-Post», die «LNN» und das «Urner Wochenblatt» über das Sportgeschehen in Uri geschrieben. Handball, Unihockey, Badminton, Schach, Ringen, Volleyball, Fussball, Ski, Leichtathletik, Radball, Tennis – kaum eine Sportart, über die der ehemalige Handballer in seiner langen Karriere als Journalist nicht berichtet hat. Ende 2016 hat Ruedi Ammann seine Feder an den Nagel gehängt .

Die Queen als Ansporn
Landammann Beat Jörg, als Bildungs- und Kulturdirektor gleichzeitig auch der «höchste Urner Sportler», bedankte sich bei den Sportlern, Funktionären und Sponsoren für die tollen Leistungen, das grosse Engagement und die finanzielle Unterstützung. «Aus aktueller Ski-WM-Begeis- terung und auch aus vorfastnächtlichem Übermut» begrüsste er das Publikum als Schneekönig verkleidet. Für Erfolg im Sport brauche es neben Talent und der richtigen Einstellung auch eine gute Infrastruktur, meinte der Landammann. «Sportliche Infrastruktur im Stil von einem Schloss Versailles kann sich unser Kanton leider nicht leisten. Im Rahmen von ihren Möglichkeiten tun der Kanton und die Gemeinden aber alles, dass wir gute infrastrukturelle Möglichkeiten für den Sport haben.» Mit Verweis auf die Krone der englischen Königin Victoria, die im 19. Jahrhundert über das grösste Reich regiert hat, das die Welt je gekannt hat, rief er die Sportlerinnen und Sportler dazu auf, sich auch im neuen Jahr hohe Ziele zu setzen: «Lassen Sie Ihr inneres Feuer brennen und leuchten, lassen Sie sich tragen von Ihrem versierten Hofstaat und holen Sie sich so Ihre verdiente Krone! Wir werden uns wieder gern vor Ihnen und Ihrer Leistung verneigen.»
Für die Unterhaltung zwischen den einzelnen Ehrungen sorgten die Band des jungen Altdorfers Matteo Gisler sowie die Thurgauer Artistengruppe Konterschwung, die das Publikum mit viel Power, Komik und nackter Haut zu begeistern wusste.

Die Geehrten

Karate: Moira Dillier, Emma Dillier. – Leichtathletik: Priska Auf der Maur. – Radsport: Nik Küttel, Elio Herger, Linda Indergand, Reto Indergand, Team IG Radsport Uri. – Kunstrad: Melanie Mörth. – Bike: Nadia Walker. – Mountainbike: Fabio Püntener. – DownhilI: Marco Arnold. – Motorrad: Ruedi Herger. – OL: Dolfi Kempf, Deborah Stadler. – Gigathlon: Team Bikewelt Gisler I Urner Kantonalbank. – Ringen: Michael Epp, Kilian Zberg, Thomas Epp, Simon Gerig, Bence Dvorak, Sergio Gamma, Nicolas Christen. – Matchschützen: Fabio Wyrsch, Stephan Loretz. – Badminton: Lene Schelbert. – Unihockey: Regula Arnold. – Rollhockey: Stephanie Gehlhaar, Maria Gehlhaar, Jasmin Schuler, Marc Blöchlinger, Matteo Gasser, Tim Aschwanden, Janis Fussen, Levyn Fussen, U17-Junioren RHC Uri, NLA- Team RHC Uri. – Fussball: A-Junioren FC Altdorf, Erste Mllnnschaft FC Altdorf, Patrik Müller, Sandro Zamuner. – Nationalturnen: Tony Brand. – Turnen: Marlies Baumann, Agnes Herger. – Geräteturnen: Ulian Gisler. – Ski alpin: Hanspeter Infanger, Toni Aschwanden, Aline Danioth, Leonie Zopp, Fabian Zberg, Tanja Bissig, Elias Kägi. – Langlauf: Roman Furger, Stefanie Arnold. – Faustball: Damenteam NLA Oberentfelden/Amsteg. – Handball: Jost Brücker, Lukas von Deschwanden. – Triathlon: Jolanda Annen. – Schwingen: Andi Imhof. – Radball: Dominik Planzer, Roman Schneider. – Medien: Ruedi Ammann. (sigi)

Urner Wochenblatt, Mittwoch, 22. Januar