Vernissage: Von sanft und leicht bis urchig und knorrig

Die drei Urschner Kunstschaffenden Astrid Nager Staub, Heidi Wildberger- Cattaneo und Beat Rohner von «ART gottardo» zeigen in Seedorf ihre Bilder- und Schwemmholzausstellung.

Die drei Urschner Astrid Nager Staub, Heidi Wildberger-Cattaneo und Beat Rohner bezeichnen sich als lose Gemeinschaft von Künstlern aus dem Gotthardgebiet und treten gemeinsam unter dem Namen «ART gottardo» auf. «Ich finde es gut, dass die Urschner Künstler ihre faszinierenden und vielfältigen Werke im Unterland zeigen», meinte Paul Jans, der mit seiner Frau und vielen anderen Gästen an der Vernissage vom Samstagabend, 14. Mai, im Schloss A Pro in Seedorf, anwesend war.
«Ob das Kunst ist, müssen die Besucherinnen und Besucher selber für sich entscheiden», sagte Beat Rohner zu seinen Gebrauchsartikeln aus Schwemmholz. Der 59-jährige Andermatter begann vor drei Jahren, Schwemmholz zu sammeln. «Die besten Fundgebiete sind für mich im Reussdelta, aber auch im Goms, dort wo der Fluss Rhone noch Rotten heisst, finde ich das -vertätschte- Holz, das ich brauche», erklärte Beat Rohner. Unter seinen Ausstellungstücken entdeckt man mit ein bisschen Fantasie tierische Skulpturen, aber auch Engel und zahlreiche Lampenschirme aus Schwemmholz sind zu bestaunen.

Malen zur Erholung
Eine der Ausstellerinnen ist die gebürtige Winterthurerin Adelheid Wildberger-Cattaneo. Die Grossmutter von fünf Enkelkindern war früher 15 Jahre als Bäuerin in Campagnatico (Italien) tätig. In der Maremma bewirtschaftete sie bis 2008, bevor sie nach Andermatt zog, 40 Hektaren Land mit Getreide, Oliven und Reben. Daneben vermietete sie dort Fe- rienwohnungen. Die langen Winterabende boten sich geradezu an, ihr Hobby dort auszuüben. Das Malerhandwerk lernte sie an verschiedenen Mal- und Aquarellkursen, so auch in der Toskana und im Tessin mit Greta Rief. Zudem nahm sie zwei Jahre Unterricht bei Mario Martini in Grosseto (Toskana). Heute hat sie den Weg von den Aquarellen zur Mischtechnik gefunden, wo sie mit Schichten von Asche, Sand, Pigmenten und Acrylfarben arbeitet. «Diese Technik eröffnet mir unendlich viele Wege», erklärte Adelheid Wildberger. «Ich habe schon als Kind immer gerne gezeichnet», er- innerte sich Astrid Nager Staub. «Das Malen ist für mich Erholung pur und ich kann während dieser Zeit richtiggehend abtauchen», sagte sie. Am liebsten malt die Mutter zweier erwachsener Kinder Berge und Tiere. Dies zeigen auch die vielen Bilder, die sie im altehrwürdigen Schloss A Pro ausgestellt hat. Ihrem Hobby gehen die Urschner Künstler in einem Ate- lier mit dem Namen «ART gottardo» in Realp nach.
«Für mich ist es schön, dass Einheimische zusammen etwas erarbeiten, denn dies zeigt den guten Zusammenhalt dieser Leute», meinte Tourismusdirektor Flurin Riedi. Übrigens hat er auch im Verkehrsbüro Schwemmholzwerke von Beat Roh- ner aufgestellt.

Die Ausstellung ist geöffnet bis am „Sonntag. 14. August. (Montag und Dienstag und während der Ferien vom 17. Juli bis 3. August geschlossen). www.art-gottardo.ch.

Urner Wochenblatt, Mitttwoch, 18. Mai 2016