OLYMPIADE: Bronze im Super-G und Riesenslalom und Gold in der Kombination reichten ihr nicht. Gestern hat
Aline Danioth nochmals so richtig zugeschlagen.

Die 17 -jährige Aline Danioth aus Andermatt ist unbestritten eine der grössten Schweizer Nachwuchshoffnungen im Ski alpin. Ihre enorme physische und mentale Stärke hat sie in der vergangenen Woche mit einem Medaillenregen an den Olympischen Jugendspielen im norwegischen Lillehammer deutlich demonstriert: Am Samstag hat Danioth Bronze im Super- G geholt, am Sonntag Gold in der Kombination, am Dienstag Bronze im Riesenslalom, und gestern Donnerstag beendete sie den Wettkampf erneut mit Gold Im Slalom. In ihrer Lieblingsdisziplin Slalom erzielte sie sogar einen massiven Vorsprung von 1,59 Sekunden auf die zweitplatzierte Ali Nullmeyer aus Kanada.

Voll auf Angriff gesetzt
Trotz vier olympischen Medaillen gab sich Danioth nach dem gestrigen Sieg kurz nach der Dopingkontrolle bescheiden: «Der Slalom war technisch», sagt sie auf Anfrage unserer Zeitung. «Ich hatte bereits im ersten Lauf einen grossen Vorsprung. Trotzdem habe ich im zweiten voll angegriffen.» Mit einem derartigen Erfolg an den Olympischen Jugendspielen hat die Urnerin jedoch nicht gerechnet. «Nur schon für eine Medaille muss ganz vieles aufgehen», sagt sie. «Dass ich jetzt in jeder Disziplin eine Medaille habe und gleich noch zweimal Gold, hätte ich nie gedacht.
Dennoch weiss das Riesentalent ganz genau, woher der Erfolg kommt: «Ich habe den ganzen Winter hart trainiert. Und momentan macht mir Skifahren mega Freude», sagt sie. «Ich denke, der Spass daran ist entscheidend.» Zudem sei sie an den Jugendspielen auch von Beginn an in einen regelrechten «Flow» gekommen. Obwohl Danioth – wie sie selber sagt – im Super-G eine totale Aussenseiterin sei, hat schon am ersten Tag alles perfekt gepasst. Danioth hatte als Dritte nur 0,76 Hundertstel Rückstand auf die erstplatzierte Nadine Fest aus Österreich. «Nach dieser Bronzemedaille ist mir viel Druck von den Schultern gefallen», erzählt sie. «Von da an hatte ich einen Lauf, und es ist mir alles gelungen» Die Kombination gewann Danioth mit 38 Hundertsteln Vorsprung auf Melanie Maillard (Wallis). Zwei Tage später waren Danioth und Maillard erneut auf dem Podest – die Walliserin auf dem ersten und Danioth auf dem dritten Platz. Und gestern Donnerstag holte Danioth dann zum zweiten Mal Gold im Slalom.

Weltcup als grosses Ziel
«Diese Olympischen Jugendspiele sind bislang der grösste Erfolg in meiner Karriere», sagt Danioth glücklich. Trotzdem bleibt ihr nur wenig Zeit zum Ausruhen und Geniessen. Am Montag geht es zusammen mit den anderen Athleten zurück in die Schweiz. Doch bereits nach drei Tagen reist die Andermatterin nach Sotschi an die Juniorenweltmeisterschaft. «Auch hier möchte ich natürlich möglichst gut fahren», sagt sie. Langfristig sei aber sicher auch eine Teilnahme an einem Weltcup-Rennen der Erwachsenen das Ziel. Bislang ist Danioth in diesem Jahr bereits dreimal bei den Frauen im Weltcup gestartet. Vorerst will sie sich noch kurz Norwe- gen anschauen. Ihre Mutter ist zur Unterstützung mit nach Lilleharnmer gefahren.

Empfang nach WM in Sotschi
Der Skiklub Gotthard Andermatt plant für Montag keinen Empfang. «Wir möchten Aline Danioth vor ihrer Reise an die Jugendweltmeisterschaft in Sotschi etwas Ruhe gönnen», sagt Vereinspräsident Ignaz Zopp. «Nach Sotschi wird es dann aber einen gebührenden Empfang geben.»

ANIAN HEIERLI
anian.heierli@urnerzeitung.ch

Neue Urner Zeitung Freitag, 19. Februar 2016