Der Göscheneralp-Stausee wurde in den letzten Tagen komplett entleert. In den nächsten Wochen finden Kontrollen der baulichen Anlagen im See und im Druckstollen statt.

Eine grosse Mulde statt viele Millionen Liter Wasser – dieses Bild präsentiert sich derzeit beim Stausee auf der Göscheneralp. Am Freitag, 1. Januar, hat die Kraftwerk Göschenen (KWG) AG mit der kompletten Entleerung des Stausees begonnen, heisst es in einer Mitteilung des KWG.
Im See befinden sich beim Einlauf und beim Grundablass Bau- und Stahlwasserbauanlagen. Diese Anlagenteile werden turnusgemäss alle zehn Jahre einer Inspektion unterzogen. «Bereits jetzt steht fest, dass wir die Gelegenheit nutzen, um auch die Hydraulikanlagen der Drosselklappe komplett und jene des Grundablasses teilweise zu ersetzen», sagt Remo Infanger von der Geschäftsführung des KWG. Die Hydraulikanlagen sind seit der Betriebsaufnahme 1961 im Einsatz und wurden bisher nie komplett saniert. Im Weiteren werden Ausbes- serungen an der Betonstruktur des Druckstollens durchgeführt sowie der Korrosionsschutz aller Metallteile des Triebwassersystems überprüft. Diese Analyse bildet dann die Grundlage für Sanierungsarbeiten während der nächsten Entleerung. Die Kosten für die diesjährigen Kontrollen und Sanierungsarbeiten betragen rund 650000 Franken.

Schutz der Gewässer und Fische
Die Fachleute vom Gewässerschutz des Kantons Uri begleiten die Seeentleerung eng und überwachen insbesondere die Trübung der unterliegenden Gewässer. Die Fische im See werden durch die Entleerung übrigens nicht beeinträchtigt, denn es verbleibt an der tiefsten Stelle des Sees genügend Wasser, wo sie sich zurückziehen können.

Strasse zum See ist gesperrt
Die Strasse zum Göscheneralpsee ist über den Winter ab Abfrutt geschlossen. Ein Zustieg mit Schneeschuhen l oder Tourenskier erfolgt auf eigene Verantwortung und ist nur bei siecherer Wetter- und Lawinensituation zu empfehlen. Die Kontrolle und Sanierung dauert mehrere Wochen und endet am 18. März mit der Betriebsaufnahme.
Der Stausee auf der Göscheneralp fasst rund 75 Millionen Kubikmeter Nutzwasser. Hier sammelt sich unter anderem das Wasser der Göscheneralp-, Furka- und Voralpreuss. Das Wasser dient ähnlich einer Batterie als Energiespeicher: Was im Sommer in den See fliesst, wird als Rohstoff für die Energieerzeugung im Winter auf Vorrat gelegt. Das gefasste Wasser fliesst durch einen 7 Kilometer langen Druckstollen bis ins Wasserschloss Rötiboden und von dort in einem 900 Meter langen Druckschacht steil hinab in die Kavemenzentrale in Gö- schenen, wo die Kraftwerk Göschenen AG CO2-freien, klimafreundlichen Strom produziert.

Urner Wochenblatt, Samstag, 16. Januar 2016