Eine von der Urner Kantonalbank in Auftrag gegebene Studie zeigt, wie sich das Urserntal von 2005 bis 2014 wirtschaftlich entwickelt hat. Der Grossteil der Indikatoren weist eine positive Tendenz auf, beispielsweise bei den Logiernächten oder bei der Bevölkerungsentwicklung. Weiterhin aufmerksam zu beobachten sind die Immobilienpreise und die Nettoverschuldung der Gemeinden.

Vor zehn Jahren gab der Investor Samih Sawiris seine Pläne zu einem Tourismusresort in Andermatt bekannt. Seither steht das Urserntal im Fokus der nationalen und internationalen Medien. Die Berichterstattung schwankt zwischen optimistischem Wohlwollen und genereller Kritik. Aus Interesse an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verfolgt die Urner Kantonalbank (UKB) das Projekt und dessen Auswirkung auf das Urserntal von Anfang an. Nun ist eine neue Studie «Wirtschaftliche Entwicklung im Urserntal» erschienen, die künftig jährlich aktualisiert wird. Die Studie behandelt den Zeitraum 2005 bis 2014 aufgrund statistischer Angaben von Gemeinden, Kanton und Bund sowie anhand einer Umfrage in Andermatt. Die Ergebnisse zeigen, in welche Richtung sich Tourismus und Wirtschaft im Urserntal bewegt haben. Und sie unterziehen die Medien- und Publikumswahrnehmung einem Realitätscheck aufgrund von Fakten. Verfasser der Studie ist die Ecoplan AG (Altdorf/Bern) im Auftrag der UKB.

Mehr Übernachtungen, mehr Skierdays und mehr Beschäftigte

Die Studie beweist, dass sich das Urserntal und das Tourismusresort in den Jahren 2005 bis 2014 trotz hartem Wettbewerbsumfeld gut behauptet haben. Die meisten Indikatoren weisen positive Tendenzen auf: Die Logiernächte folgen dem ausgebauten Hotelangebot mit einer erfreulichen Zunahme. Im Einklang mit der Nachfragesteigerung in der Hotellerie zeigen auch die Umsatz- und Beschäftigungszahlen in der Tourismusbranche generell nach oben. Die Skierdays – so die Fachbezeichnung eines Tagesbesuchs einer Person im Skigebiet – verliefen parallel zur Zahl der Logiernächte und steigen seit 2011/12 kontinuierlich an. Mit dem Wachstum in der Tourismusbranche entwickelt sich auch die Bevölkerungszahl in Andermatt, insbesondere bei den 20- bis 64-Jährigen. Ausserdem stieg die Zahl der im Urserntal Beschäftigten von 958 (2005) auf 1’250 (2014).

Immobilienpreise und Gemeindefinanzen im Auge behalten

Ein Effekt, den es weiterhin kritisch zu beobachten gilt, ist die Preisentwicklung bei den Immobilien: Im Vergleich zum übrigen Kanton Uri wie auch zur Schweiz sind die Preise für Eigentumswohnungen in Andermatt überdurchschnittlich angestiegen. Allerdings dürften die absoluten Preise nach wie vor nahe beim schweizerischen Durchschnitt liegen. Auch bezüglich des weiteren Verlaufs des Selbstfinanzierungsgrads und der Nettoverschuldung der Gemeinden empfiehlt sich die aufmerksame Beobachtung. Insbesondere die Gemeinde Andermatt trägt zahlreiche Investitionsprojekte und betreibt einen grossen Koordinationsaufwand, was kostentreibend wirkt. Auf der anderen Seite sind die seit 2005 kontinuierlich steigenden Steuereinnahmen positiv zu werten.

Insgesamt zieht die Studie «Wirtschaftliche Entwicklung im Urserntal» für den Zeitraum 2005–2014 ein erfreuliches Fazit: Im Urserntal zeigt sich eine Trendwende – das erwünschte ökonomische Wachstum hat eingesetzt. Damit stimmen auch die positive aktuelle Wahrnehmung und die optimistischen Zukunftsprognosen seitens der befragten Unternehmen überein.

Interessante Zahlen in Aussicht

In den nun publizierten Zahlen noch nicht abgebildet sind die wichtigen Ereignisse im laufenden Jahr 2015: Der Felssturz und die anschliessende Strassensperrung in der Schöllenen, die Aufhebung des Euro- Mindestkurses oder der Baubeginn des 4-Sterne-Hotels und der Sesselbahnen dürften sich in den entsprechenden Statistiken niederschlagen.

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