Der Bau des neuen Senioren- sowie des Gesundheitszentrums ist einen wichtigen Schritt weiter. Die Korporation Ursern sagte einstimmig Ja zum Kauf des Postgeländes in Andermatt.
Die Korporation Ursern hat in den nächsten Jahren finanziell viel vor. Die geplanten Investitionen und Darlehen von rund 6,1 Millionen Franken übersteigen die Kapitalanlagen der Korporation gar um rund 713’000 Franken. Das hält die Talbürgerinnen und -bürger aber nicht davon ab, in die Zukunft zu investieren. Sie sagten an einer gut besuchten ausserordentlichen Talgemeinde einstimmig Ja zu zwei Kreditbegehren in der Höhe von 1,8 Millionen Franken.
Liegenschaft erwerben
Damit kann die Korporation Ursern zum einen für 850’000 Franken die Postliegenschaft in Andermatt erwer- ben. Auf diesem Gelände soll – gemeinsam mit dem angrenzenden, ehemaligen Kommandogebäude – das neue Senioren- und Gesundheitszentrum erstellt werden. Die Post wird sich im neuen Seniorenzentrum einmieten. Zum anderen hiessen die Talbürgerinnen und -bürger auch den Baukredit für eine neue Tiefgarage nördlich des geplanten Gesundheitszentrums gut. Für 950000 Franken entstehen dort 20 unterirdische und 14 oberirdische Parkplätze, welche die Korporation anschliessend vermieten will. Im Gesundheitszentrum findet neben einer Arztpraxis und einer Apotheke auch die Notfallorganisation Platz, welche der Kanton aufbaut.
Unterstützung für neues Zentrum
Die beiden Parzellen der Korporation (Post und Kommandogebäude Süd) werden nun der Stiftung Betagten- und Pflegeheim Ursern im Baurecht abgetreten. Auch dazu sagte die Talgemeinde einstimmig Ja. Der Baurechtszins beträgt 23’400 Franken im Jahr. Man habe für die Berechnung des Zinses mit 1’000 Franken pro Quadratmeter bewusst einen Wert gewählt, der tiefer liege als der tatsächliche Landwert von 1’200 Franken, so Talammann Hans Regli. «Das ist eine weitere Unterstützung für das neue Zentrum.» Zudem erhält die Stiftung das Kommandogebäude im Wert von rund 1,1 Millionen Franken als zinsloses Darlehen. Mit diesen Massnahmen will die Korporation den Bau des neuen Senioren- und Gesundheitszentrums unterstützen, wie Hans Regli weiter betonte. Weitere Beiträge an das 17,8 Millionen Franken teure Projekt seien vonseiten der Korporation nicht zu erwarten, stellte er klar. Bereits am 18. Oktober stimmt Andermatt indes über ein zinsloses Darlehen in der Höhe von 2 Millionen Franken zugunsten des neuen Zentrums ab.
Neues Zentrum ab 2017
Roger Nager, Präsident der Stiftung Betagten- und Pflegeheim Ursern, bedankte sich bei der Talgemeinde für die Unterstützung. Noch in diesem Monat soll die Baueingabe für das Gesundheitszentrum erfolgen. Schon im Dezember könnten erste Arbeiten beginnen. «Bis Ende August 2016 möchten wir das Zentrtrum in Betrieb nehmen können», so Roger Nager weiter. Im kommenden Jahr sollen auch der Abriss des Postgebäudes und der Neubau des Seniorenzentrums starten, sodass bis Ende 2017 die Seniorinnen und Senioren ihr neues Heim beziehen können
Lockerung der Vorschriften
Nach kurzer Diskussion hiess die Versammlung auch eine Änderung der Geschäftsordnung des EW Ursern gut. Neu müssen nicht mehr zwingend alle Gemeinden des Tals im Verwaltungsrat des EWU vertreten sein. Damit möchte der Talrat die Fachkompetenz des Verwaltungsrates stärken. Neu wird hingegen die Pflicht zur Wohnsitznahme im Tal in der Verordnung verankert, will man im Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Hanspeter Russi hatte den entsprechenden Antrag gestellt. Verwaltungsratsmitglieder müssen zudem zwingend Talbürger sein. Bereits im kommenden Jahr stehen die Verwaltungsratswahlen an der ordentlichen Talgemeinde an, bei denen die neuen Vorschriften Gültigkeit haben.
Ralph Aschwanden
Urner Wochenblatt, Samstag 3. Oktober 2015
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