Seit einiger Zeit war die Trachtengruppe Andermatt inaktiv – zehn neue Mitglieder bringen jetzt frischen Wind in den Verein.
Bis vor Kurzem zählte die Trachtengruppe Andermatt nur noch elf Mitglieder. Der Verein, der vor über 70 Jahren von Ludwig Danioth mitbegründet worden war, war aufgrund der wenigen Mitglieder nicht mehr aktiv. Nur noch bei Anlässen wie der Talgemeinde zeigten sich die Trachtenleute. Doch seit wenigen Monaten tut sich wieder etwas in der Trachtengruppe. Denn zehn Urschnerinnen und Urschner im Alter zwischen 23 und 26 Jahren wollen dem Verein neues Leben einhauchen. An der Generalversammlung wurden Jasmin Simmen, Janine Zopp, Petra Steffen, Sandro Dubacher, Yvonne Zigerlig, Martina Tresch, Rolf Steffen, Janine Jordan, Linda Russi und Martina Regli aufgenommen – sie alle haben einen Bezug zu Andermatt.
Zwei Frauen hatten Idee
Die Idee, den Trachtenverein wieder aufleben zu lassen, hatten Janine Zopp und Yvonne Zigerlig. «Meine Grossmutter ist Mitglied im Verein und ich dachte mir, dass es sehr schade wäre, wenn die Trachtengruppe Andermatt komplett verloren gehen würde», erklärt die 25-jährige Yvonne Zigerlig. Nach und nach holte die Andermatterin Kolleginnen und Freunde mit ins Boot, bis der Entschluss feststand, dass sie dem Verein beitreten wollen.
Auf der Suche nach Trachten und Kopfschmuck
Nun sind die neuen Trachtenleute vor allem mit einem beschäftigt: dem Beschaffen einer Tracht. «Einige Einheimische waren bereit, ihre Tracht zur Verfügung zu stellen. Das ist sehr schön», betont Yvonne Zigerlig. Die Anschaffung einer neuen Tracht komme nämlich aus finanziellen Gründen noch nicht für alle infrage. Denn nur schon der Kopfschmuck – für Ledige ist dies das «Meitlichäppli» mit Haarpfeil, für Verheiratete die Urner Frauenhaube – ist eine grosse Anschaffung. Und genau darin liegen momentan auch die Schwierigkeiten: «Unsere älteren Mitglieder besitzen ausschliesslich die Frauenhaube, da sie ihre Tracht vermutlich erst dann angeschafft hatten, als sie verheiratetwaren», so Yvonne Zigerlig. Daher sind die jungen Frauen momentan auf der Suche nach «Meitlichäppli» inklusive Silberpfeil. «Wer uns weiterhelfen möchte, kann sich gerne melden», betont Yvonne Zigerlig.
Freude am Tanzen entdeckt
Nebst der Beschaffung der Kleidung versuchen die neuen Mitglieder, den Verein aktiver zu gestalten. In diesem Jahr nehmen die Andermatterinnen und Andermatter an Kantonalanlässen wie der Präsentation auf dem Ballenberg oder dem Trachtentreffen in Waldshut, Deutschland, teil. «Auch erhielten wir dank der Unterstützung der anderen Vereine die Gelegenheit, bei den Tanzproben der Trachtengruppe Flüelen reinzuschauen», erzählt Yvonne Zigerlig. Auf diesem Weg wollten die unerfahrenen Trachtenleute herausfinden, ob ihnen das Trachtentanzen zusagt. Und das tut es: «Einige von uns durften schon mehrmals mit den Flüeler Trachtenleuten mittanzen, und sie haben einen riesen Spass daran» , freut sich Yvonne Zigerlig. Die Ander- matter wollen nun versuchen, mit der Zeit selbst eine Trachtentanzgruppe aufzubauen. Das braucht jedoch Zeit: «Wir fangen von Null an. Daher ist die Geduld von allen gefragt. Doch wir möchten uns bei den Flüelern sowie bei allen anderen Trachtenleuten für ihre tatkräftige Unterstützung bedan- ken», betont Yvonne Zigerlig. (e)
Wer ein «Meitlichäppli» mit Haarpfeil besitzt und diese gerne zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei Yvonne Zigerlig (y.zigerlig@ outlook.com) melden.
Urner Wochenblatt, Samstag, 18. April 2015
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