Die Passstrasse über den Gotthard wird in drei Etappen saniert. Den Anfang macht die Erneuerung der Schöllenen. Freuen dürfen sich darüber auch die Velofahrer.

BRUNO ARNOLD
bruno .arnold@urnerzeitung.ch

Das Bundesamt für Strassen (Astra) wird die Gotthard-Passstrasse von Göschenen bis Airolo (Nationalstrasse 3. K1asse) sanieren lassen (siehe unsere Ausgabe von gestern). Der Bund will für das ganze Projekt rund abo Millionen Franken investieren. Ziel der Sanierung ist es, die längerfristige Tauglichkeit der Strassenverbindung zwischen Uri und dem Tessin sicherzustellen. Erste Vorarbeiten im Bereich des Tunnels Urnerloch sowie an den Kreiseln in Andermatt und Hospental sind bereits ausgeführt worden. Im Januar wird in Andermatt eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung stattfinden.

Zustand bedingt Sanierung

«Die Strecke zwischen Göschenen und Airolo muss unabhängig vom Entscheid betreffend Variante für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels instand gestellt werden», betont Astra-Spreche­rin Esther Widmer auf Anfrage unserer Zeitung. «Dies ist aufgrund des ungenügenden Zustands respektive im Inte­resse der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer notwendig.» Zudem sieht auch das Sanierungskonzept mit zweiter Röhre eine Sperrung des heutigen Gotthard­ Strassentunnels während 140 Tagen vor. Die Sanierung der 32,4 Kilometer langen Passstrasse wird in drei Etappen vorgenommen: Etappe 1: Göschenen-Kreisel Andermatt; Etappe 2: Kreisel Andermatt-Gotthard Hospiz; Etappe 3: Gotthard Hospiz-Airolo. Für die Etappen 2 und 3 werden zurzeit noch die Mass­nahmen definiert. Die öffentliche Auf­lage für den Lärmschutz im Bereich Hospental soll 2014 erfolgen, der Bau­ beginn wird allerdings frühestens ab 2016 erfolgen.

Jeweils ein halbes Jahr an der Arbeit

Den Anfang macht das Erhaltungsprojekt Schöllenen. Es kostet rund 105 Millionen Franken und wird zwischen 2014 und 2019 ausgeführt. Falls es die Witterungs bedingungen zulassen, soll jeweils zwischen April und Oktober gearbeitet werden. Die ganze Fahrbahn in der Schöllenen wird Abschnitt um Abschnitt erneuert. Gleichzeitig wird eine den neuen Umweltanforderungen ent­sprechende Strassenentwässerung erstellt. Zudem werden Spezialisten alle Kunstbauten wie Brücken und Tunnel, aber auch sämtliche Steinschlag- und Lawinenverbauungen überprüfen und bei Bedarf instand setzen. Auf dem Terminprogramm 2014 steht zudem die dringende Sanierung mit Erweiterung des Tunnels Urnerloch. Gemäss Widmer muss der Verkehr während der Arbeiten am Tunnel-Ersatzneubau im Mai und Oktober 2014 auf das Trassee der Matterhorn-Gotthard-Bahn verlegt werden. «Da die Bahn dann nicht fahren kann, werden Ersatzbusse eingesetzt» erklärt Widmer. «Dank dieser Massnahme kann die Bauzeit in der Schöllenen um ein Jahr reduziert werden.» Während der gesamten Bauarbeiten will das Astra mit aufeinander abgestimmten Lichtsignalanlagen dafür sorgen, dass der Verkehr nicht zu stark behindert wird.

Die Sanierung bringt aber nicht nur Verbesserungen für den motorisierten Verkehr. Auch die Velofahrer dürfen sich freuen. «Zwischen Göschenen und Andermatt wird für die bergwärts fahren­ den Velofahrer ein neuer Radweg er­ stellt, zum Teil auf den Dächern der Lawinengalerien respektive neben dem heutigen Wanderweg», erklärt Widmer. «Talwärts werden die Velofahrer aber nach wie vor auf der Hauptstrasse unterwegs sein. Da sie zum Teil gleich schnell oder schneller sind als PW, stellen sie kein Hindernis dar»

Uri kann Anliegen einbringen
«Grundsätzlich begrüsst der Kanton Uri das Vorhaben des Bunds», betont Baudirektor Markus ZÜSt. «Mit der Sanierung wird nicht nur die Erreichbarkeit des Urner Oberlands verbessert, sondern auch die Verkehrssicherheit in der Schöllenen erhöht.» Für Züst liegt es in der Natur der Sache, dass es während der Sanierungsarbeiten in der Schölle­ nen zu Mehrbelastungen infolge des Bauverkehrs, aber auch zu Einschränkungen kommen wird, nicht zuletzt für die Pendler. «Ich stelle allerdings fest, dass das Astra auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und speziell auch des Tourismus im Urserntal eingeht und bemüht ist, die entsprechenden negativen Aus­wirkungen so gut als möglich zu mini­mieren.» Der Kanton Uri sei in der Begleitgruppe vertreten und könne dort seine Anliegen einbringen. «Während einer fünfjährigen Bauzeit gibt es immer Optimierungsmöglichkeiten», ist Züst überzeugt.

Neue Urner Zeitung 12. November 2013