Mittwoch, 18. September 2013 Neue Urner Zeitung
Der Vertrag mit der schwedischen Firma Skistar ist Mitte September ausgelaufen. Andermatt Swissalps dementiert aber einen Rückzug der Skandinavier.
ROMAN SCHENKEL
roman.schenkel@luzernerzeitung.ch
Läuft ein Vertrag aus und ist noch nichts über eine Verlängerung bekannt, entsteht schnell Raum für Gerüchte. So auch in Andermatt, wo der Vertrag mit der schwedischen Firma Skistar – dem wichtigsten Partner von Samih Sawiris für das Skigebiet – am 15. September ausgelaufen ist. Flugs hiess es hinter vorgehaltener Hand, die Schweden würden sich aus Andermatt zurückziehen und sie wollten nur ihre Marketingplattform verkaufen, selber aber kein Geld ins Skigebiet investieren.
Andermatt Swissalps, die das Tourismusresort von Sawiris baut, dementiert dies klar. «Der Vertrag mit Skistar lief Mitte September aus», bestätigt zwar Markus Berger, Kommunikationschef von Andermatt Swissalps. Das bedeute aber keinesfalls, dass Skistar sich nicht mehr am Projekt beteiligen wolle. «Skistar ist nach wie vor sehr am Projekt in Andermatt interessiert», sagt Berger.
Mündlich bereits geregelt
Die Zusammenarbeit mit Skistar sei hervorragend. Die Schweden würden auch weiterhin für die operative Führung des Skigebiets verantwortlich sein und Bo Halvardsson, der technische Direktor von Skistar, bleibe CEO der Andermatt-Sedrun Sport AG (ASS). «Dies wird in einem neuen, unbefristeten Vertrag zwischen Skistar und Andermatt Swiss Alps festgehalten», sagt Berger. Mündlich seien bereits alle Details geregelt, noch fehle einzig die Unterschrift der beiden Parteien – «eine Formalität», betont Berger.
Dennoch: Hiess es nicht, dass Skistar sich auch finanziell an der Skiarena Andermatt Sedrun beteiligen werde, wenn die Fördergelder der Neuen Regionalpolitik (NRP) fürs Skigebiet erst einmal bestätigt werden? Anfang Juni wurde bekannt, dass der Bund sich via NRP mit einem Darlehen von 40 Millionen Franken beteilige. Zudem leisten die Kantone Uri und Graubünden A fonds-perdu-Beiträge von 5 respektive 3 Millionen Franken. «Das war nur eines von mehreren Kriterien, welche Skistar für eine allfällige finanzielle Beteiligung prüft», erklärt Berger.
Sawiris und Halvardsson auf Elchjagd
Damit die schwedische Firma sich definitiv entscheiden könne, ob sie sich als Investorin am Skigebiet beteiligen werde, müsse rechtlich alles «hieb- und stichfest» sein. «Dazu gehört auch die Konzessionserteilung für das Skigebiet durch das Bundesamt für Verkehr», sagt Berger. Diese ist – aufgrund ihrer Komplexität – nach wie vor ausstehend, soll aber noch in diesem Jahr eintreffen.
Erst wenn das alles geklärt ist, werde Skistar eigenständig entscheiden, ob und wie man sich an Andermatt beteiligen werde. Bo Halvardsson von Skistar war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, er ist auf der Elchjagd in seinem Heimatland – mit Samih Sawiris. Dass die Zwei zusammen durch schwedische Wälder streifen, untermauert die These, dass keine Trennung der beiden Unternehmen bevorsteht.
130 Millionen werden investiert
Für die Verbindung der Skigebiete Andermatt und Sedrun wird beim Oberalppass ein ganz neues Gebiet erschlossen. Anfang Jahr haben sich die Bergbahnbetreiber mit den Umweltverbänden über den Ausbau geeinigt. Insgesamt sind 14 neue Anlagen geplant, sieben davon sind Ersatzanlagen. Die Investitionssumme beträgt rund 130 Millionen Franken. Nach dem Ausbau wird ein Skigebiet mit 25 Pendelanlagen und 123 Pistenkilometern auf Kundschaft warten.
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