Sedrun-Disentis Tourismus SDT und Graubünden Ferien GRF betreten gemeinsam touristisches Neuland: als erste Destinationsorganisation überhaupt überträgt Sedrun-Disentis die komplette Vermarktung der Destination mittels Leistungsauftrag an die kantonale Marketingorganisation GRF. Dem gemeinsamen Entscheid waren mehrmonatige Abklärungen und Verhandlungen vorausgegangen. Als Teil der tiefgreifenden Kooperation übernimmt Sedrun-Disentis auch das Erscheinungsbild der Marke graubünden. Erste Umsetzungen sollen bereits auf die kommende Wintersaison hin realisiert werden. Dies wurde an einer Medienkonferenz vom 10. Juni 2013 in Chur bekannt gegeben. 

Im Herbst 2012 wurde an der Generalversammlung von Sedrun-Disentis SDT verkündet, dass sich der Verein bis zum Ende des Geschäftsjahres 2012/13 im April 2013 auflösen und sich zusammen mit Andermatt gemeinsam an eine neue Vermarktungsorganisation anschliessen werde. Für den scheidenden Tourismusdirektor Stefan Hantke wurde ad interim der ehemalige Tourismusdirektor von Arosa und Davos Klosters, Hans-Kaspar Schwarzenbach verpflichtet. Neben der ordentlichen Geschäftsführung wurde Schwarzenbach mit der Aufgabe betraut, Sedrun-Disentis Tourismus gestärkt in eine neue Organisation einzugliedern. Der Anschluss an eine bestehende Organisation zusammen mit Andermatt stellte sich allerdings schon bald als unrealistisch heraus, weshalb neue Lösungsvarianten gesucht wurden. Der SDT-Vorstand liess sich dabei von der Überzeugung leiten, dass ein Budget von knapp einer halben Million Werbefranken kaum gewinnbringend selbständig verwaltet werden kann.

Neuartiges Kooperationsmodell und Marke graubünden 

Entstanden ist nach eingehenden Abklärungen und Verhandlungen ein Novum in der Tourismuswelt. Zum ersten Mal überhaupt lässt sich mit Sedrun-Disentis Tourismus eine Destination ausschliesslich und gesamthaft durch Graubünden Ferien vermarkten. Das Leistungspaket in der Höhe von CHF 450‘000.– beinhaltet neben umfassenden Kommunikationsmassnahmen im Heimmarkt und der ganzjährigen Marktpräsenz in den Märkten Deutschland, Benelux sowie Polen und/oder Tschechien auch die Vollintegration der Website sowie die Produktion von saisonalen Imagebroschüren für die Destination. „Destinationen sind angesichts der heutigen Komplexität im Werbemarkt oft überfordert. Relativ kleine Budgets werden dann aufgesplittet, um sie nach dem Giesskannenprinzip über den ganzen Markt zu verteilen – nicht zuletzt, um internen Bedürfnissen gerecht zu werden“ sagte der CEO von Graubünden Ferien, Gaudenz Thoma, vor den Medien. Die Folge davon seien häufig Leerläufe und Kleinstauftritte, die im Markt verpuffen. „Zwar kann die Werbung keine Destination „retten“, jedoch können wir garantieren, dass dank unseren professionellen Strukturen, der Werbefranken da eingesetzt wird, wo es sich am meisten lohnen könnte“, so Gaudenz Thoma weiter. Um dem eigenen Anspruch sowie den Erwartungen des neuen Partners gerecht zu werden, will GRF noch im Sommer die nötigen organisatorischen Dispositionen treffen.

Als Teil der Kooperation übernimmt Disentis Sedrun auch integral das Erscheinungsbild der Marke graubünden, ähnlich wie dies bis heute von Lenzerheide bis Engadin Scuol Samnaun und von Chur bis Savognin bereits zehn Destinationsorganisationen in Graubünden getan haben. „Damit können wir das grosse Synergiepotential optimal ausschöpfen“ ist Thoma überzeugt.

Pilotprojekt mit Modellcharakter 

Tourismusdirektor Hans-Kaspar Schwarzenbach teilt diese Einschätzung und ergänzt: „In Davos war das etwas anders, aber eine Destination wie Disentis Sedrun hat schon aufgrund ihrer Kapazität nie die Chance, zu denselben fundierten Marktkenntnissen und Distributionskanälen wie die rund 25 Mal grössere Tourismusorganisation GRF zu gelangen – allein schon deshalb macht eine Auslagerung Sinn“. Er findet es auch gut, dass die „Werber“ nicht mehr vor Ort und damit frei von ortspolitischen Einflüssen sind.

Auch GRF-CEO Gaudenz Thoma glaubt an den Modell-Charakter des Pilotprojekts: „Man muss sich einmal vorstellen, in wie vielen Orten heute die gleichen Studien und Gedanken gemacht werden, Geld und Zeit investiert wird, nur um unter dem Strich Ähnliches zu machen wie der Nachbar“. Thoma sieht deshalb die Lösung für Disentis Sedrun auch als Variante für andere kleinere Destinationen.

Weitere Entschlackung von Sedrun-Disentis Tourismus 

Neben der Werbung will sich SDT auch von der Information und dem Taxeinzug entlasten – Verhandlungen dazu sind im Gang. „Unter dem Strich wollen wir mehr Geld für das Gästeprogramm erhalten und unsere Leistungen ganz generell verbessern. Für den Taxeinzug beispielsweise eignet sich die Gemeindeverwaltung besser als eine Verkaufsorganisation“ ist Schwarzenbach überzeugt.