Am 9. Juni findet in Andermatt die Gemeindeabstimmung über die Gewährung einer Bürgschaft von Fr. 2.5 Millionen an die Netzgesellschaft AG zur Absicherung eines Bankkredites der Urner Kantonalbank statt.Wie kam es zur Gründung der Netzgesellschaft Andermatt AG?

Wie kam es zur Gründung der Netzgesellschaft Andermatt AG?
Am 28. Oktober 2010 stimmte das Volk, auf Antrag des Gemeinderates einem Planungskredit von Fr. 100’000.- für die Realisierung eines Wärmeverbundes zu. Am 7. September 2011 wurde die Netzgesellschaft Andermatt AG gründet. Als Präsident des Verwaltungsrates zeichnete  Roger Nager
, Gemeindepräsident von Andermatt, mit Kollektivunterschrift zu zweien.  Zgraggen, Othmar, von Attinghausen wurde Vizepräsident ohne Zeichnungsberechtigung. Weitere VR- Mitglieder sind: Zgraggen Simon aus Attinghausen, Sekretär mit Kollektivunterschrift zu zweien und Poletti  Karl aus Andermatt, ohne Zeichnungsberechtigung.  Als Revisionsstelle wurde die Christen Treuhand in Altdorf eingesetzt. Das Aktienkapital beträgt CHF 100’00.-. Die Stückelung beträgt 100 Namenaktien zu CHF 1‘000.-. Laut Roger Nager wurden CHF 51‘000.- des Planungskredites der Gemeinde Andermatt für die Aktienzeichnung eingesetzt. Da es sich nicht um ein Verwaltungsgeschäft handle, sei der Gemeinderat befugt gewesen, über dieses Finanzgeschäft zu entscheiden. Somit besitzt die Gemeinde Andermatt mit 51% die Aktienmehrheit an der Netzgesellschaft Andermatt AG.  Am 20.03.2013 wurden die Statuten überarbeitet. Ausgeschieden ist Vizepräsident Zgraggen Othmar von Silenen. An seine Stelle trat Schmid Thomas von Zug, Vizepräsident, mit Kollektivunterschrift zu zweien zusammen mit Roger Nager oder Poletti Karl.

Heizwerk Uri AG
Die Heizwerk Uri AG übernimmt die Rolle der Wärmeproduzentin am Standort Göschenen und ist Inhaber der restlichen 49% der Aktien der Netzgesellschaft Andermatt AG. Ebenfalls ist die Heizwerk Uri AG zuständig für die Aufbereitung der Abwärme am Standort Andermatt. Ab der Verteilzentrale Andermatt, wo sämtliche Wärmeenergie auf den gewünschten Temperaturniveaus fertig gestellt wird, übernimmt die Netzgesellschaft Andermatt AG die Energie. Präsident der Heizwerk Uri AG ist Simon Zgraggen.

Fontavis AG
Gemäss den Ausführungen von Thomas Schmid, Partner und Vorsitzender der Geschäftsleitung der  FONTAVIS AG,  Verwaltungsrat der Heizwerk Uri AG und , Vizepräsident  des Verwaltungsrates  der Netzgesellschaft Andermatt AG, investiere sie im Auftrag von Kunden in nichtkotierte Schweizer Clean Energy Unternehmen und Anlagen, wie beispielsweise die Heizwerk Uri AG und die  Netzgesellschaft Andermatt AG. Zu den weiteren Investitionskriterien zählen eine starke Marktposition, eine klare Unternehmensstrategie, qualifizierte Mitarbeiter und Technologien, die geprüft sind. Die Fontavis AG stelle Kapital bereit und stärke die Kapitalstruktur. Sie biete Zugriff auf wertvolles Expertenwissen und garantiere die Unabhängigkeit der Unternehmen. Sie verstehe sich als Brückenbauer zwischen Anlegern und Energieunternehmen.

Bürgschaft von 2.5 Millionen
An der Gemeindeversammlung vom 02. Mai 2013 wurde über die Gewährung einer Bürgschaft von CHF 2.5 Millionen orientiert. Diese wird von der Urner Kantonalbank verlangt, damit die Netzgesellschaft einen Bankkredit für den Weiterausbau des Wärmenetzes erhält.
Die drei Ortsparteien CVP, FDP und SVP nahmen an der Gemeindeversammlung keine Stellung zur 2,5 Millionen Bürgschaft. Auch liegt dem Abstimmungscouvert keine Botschaft zur Abstimmung bei.

Offen ist auch noch, ob das  eidg. Parlament im September grünes Licht zum Bauvorhaben der Armasuisse in Andermatt gibt. Davon hängt die Abgabe von Abwärme aus Anlagen der Armasuisse an die Netzgesellschaft Andermatt AG ab, die für den Betrieb bereits eingeplant wurde.

Eine weitere Unsicherheit bedeutet auch die Erreichung der „kritischen Grösse“, mit der Anzahl der Wärmeabnehmer. Laut Thomas Schmid braucht es dazu das Hotel the Chedi (bereits angeschlossen) rund 200 Anschlüsse im Dorf Andermatt (ca. 10% realisiert), mindestens zwei Villen des Resorts und den Anschluss des geplanten Radisson Blu- Hotels.

Auch herrscht noch immer Unklarheit, ob und wie sich die schwedische Skistar am Ausbau der Skianlagen beteiligen wird. Ein Rückzug der Schweden wäre für das Fernwärmeunternehmen katastrophal, weil dann der Ausbau der Skigebiete ins Stocken geraten würde und somit die ganze Entwicklung  des Resorts zumindest nochmals verlangsamt würde, was sich wiederum auf die Anzahl Anschlüsse der Netzgesellschaft negativ auswirken würde.