Offene Dorfgemeinde in Andermatt vom 21. März 2013. Eingangs wurde informiert über den Kreisel Nord Andermatt, Asylunterkunft Oberalp, Aerztliche Grundversorgung und über die Absichterklärung mit den Zweitwohnungseigentümer.Traktandiert waren verschiedene Projekte und Geschäfte. Gemeindepräsident Roger Nager sowie der Quartier- und Gestaltungsplaner Ivo Kuster orientierten über den Teilzonenplan Skiinfrastruktur, dem die Versammlung anschliessend zustimmte. Der Souverän genehmigte die Abrechnungen der Sanierungen Bodenstrasse und Bäzweg. Nach der Orientierung über den Stand der Umsetzung des Verkehrskonzepts vom 12.08.2008 und der Umsetzung 30-er Zone wurde aus dem Publikum eine Initiative zur Bildung einer Verkehrskommission angekündigt. Zur Diskussion Anlass gab auch die geplante Einsitznahme als Gesellschafter von einem Mitglied der IG- Zweitwohnungsbesitzer in die Andermatt- Ursern Tourismus GmbH.
Zu Beginn der Versammlung verlangte ein Teilnehmer, dass in Zukunft das ausführliche Protokoll der Versammlung auf der Gemeinde- Homepage aufgeschaltet wird. Gemeindepräsident Nager erklärte, dass nur eine Kurzfassung im Internet präsentiert werde. Einzelheiten müsse man sich auf der Gemeindekanzlei besorgen.
Informationen über diverse Projekte und Geschäfte:
Kreisel Nord
Ab dem 8. April bis ca. 17. Mai 2013 muss der Kreisel überarbeitet werden. Dabei ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.
Ärtzliche Grundversorgung
Auf diversen Ebenen wie Kanton, Korporation, Gemeinde und so weiter, wurden verschiedene Diskussionen und Bedürnisabklärungen durchgeführt. Am 14./15. März 2013 war das Fernsehen mit dem berühmten Fernseharzt Dr. Kissling bei Dr. Schulthess zu Besuch. In der Sendung Puls wird am 25. März 2013 um 21.05 Uhr/SRF 1 die erste Ausstrahlung zu sehen sein.
Asylunterkünfte
Am 13. Februar 2013 wurde vom VBS und BFM entschieden, dass momentan die geplanten Unterkünfte auf der Oberalp nicht realisiert werden. Es stehen, im Verhältnis zur Nutzungsdauer von 6 Monaten, zu hohe Kosten an, um die renovierungsbedürftigen Gebäuden instand zu setzen.
Tourismusreglement/Absichtserklärung
Der Präsident erklärte, dass gemäss Absichtserklärung vom 19. Januar 2012 zwischen den Gemeinden und der Interessengemeinschaft Zweitwohnungsbesitzer (IG-Ursern) abgemacht wurde, dass die IG-Ursern noch in diesem Jahr Einsitz in die Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH (AUT) erhalte. Ebenfalls werde eine Bonuskarte kreiert, die das ganze Jahr gültig sein werde.
Teilzonenplan Skiifrastrukturanlagen
Die beiden Teilzonenpläne: Teilzonenplan Skiinfrastruktur “Gurschen-Gemsstock” und Teilzonenplan Skiinfrastruktur “Nätschen-Gütsch-Oberalp” und die Ergänzung der Bau- und Zonenordnung wurden von Souverän mit einer Gegenstimme angenommen. Die Teilzonenpläne dienen als Grundlage für die weitere Planung der Skiinfrastrukturanlagen in den Skigebieten.
Abrechnung Sanierung Bodenstrasse und Bäzweg
Ebenfalls genehmigt wurden die Abrechnungen der Sanierung Bodenstrasse und Bäzweg. Während bei der Bodenstrasse ein Kostenüberschuss von Fr 22’000.00 gegenüber dem Budget resultierte, konnte beim Bäzweg das Budget mit Fr. 44’000.00 unterschritten werden.
Verkehrskonzept
Der Gemeindpräsident Roger Nager erklärte ausführlich den Stand der Umsetzung des Verkehrskonzeptes aus dem Jahr 2008. Er erklärte, dass das “Kommunale Verkehrskonzept Andermatt” als ein Teilprojekt eines Gesamtprojektes im Zusammenhang mit dem Tourismusresort Andermatt zu verstehen sei. Für die Gemeinde enthalte es Richtlinien für die Verkehrsplanung.
Bereits umgesetzt sei das das Fahrverbot für LKW und Cars im Zentrum. (nur noch Zubringer Hotel, Gastro, Handel). Ebenso seien Vorplanungen für die Zone 30 im Dorfkern gemacht worden und der Kreisel beim Coop Andermatt wurde erstellt. Mit der Realisierung der Zone 30 soll noch diesen Frühling angefangen werden.
Ein Versammlungsteilnehmer bemängelte den Schlussbericht zum Verkehrskonzept von 2008. Er vermisse vor allem ein Kostenregime, wie auch die Angaben, wer was zu welchem Zeitpunkt mit welchen Mitteln machen werde. Konkret verlangte er eine breit abgestützte Kommission, die den bestehenden Bericht des Verkehrskonzeptes nach vorgegeben Kriterien, die er bereits in einer Initiative festgehalten hat, zu überarbeiten. Der Initiant dieser Initiative würde sich bereit erklären die Initiative zurückzuziehen, falls sich die Gemeinderäte dazu entscheiden würden, eine Kommission einzusetzen. Der Gemeindepräsident ging nicht auf dieses Votum ein.
In einem weiteren Votum wurde die rückwärtige Einfahrt in die Tiefgarage des an der Gotthardstrasse liegenden Hotel Crown, mitten durch ein Fussgängerquartier, vorbei an der Dorfkirche, einem Schulhaus und einem Spielplatz, zur Sprache gebracht. Bei den Anwohnern stösst diese Verkehrsleitung auf grosses Unverständnis. Die Hotelgäste werden zuerst die Reception über die Gotthardstrasse kontaktieren und anschliessend um den halben Dorfkern geschickt, um die Tiefgarage zu erreichen.
Absichtserklärung mit den Zweiwohnungeigentümer und den Gemeinden
Zum Schluss wurde noch die Eingangs erwähnte Absichtserklärung, welche bereits vor einem Jahr zwischen den Gemeinden und Zweitwohnungbesitzern abgeschlossen wurde, thematisiert. Die Zweitwohnungsbesitzer fordern Einsitz in der Andermatt-Urserntal Tourismus GmbH (AUT) nehmen zu können. Dies, und ein namhafter Betrag für Vergünstigungen der Bahnen, wurde ihnen von den Gemeinden zugesagt. Gemäss Statuten seien jedoch Zweck und Ziel der beiden Organisationen nicht vereinbar, erklärte eine Anwesende. Die IG der Zweitwohnungsbesitzer (ca. 250 Personen /25%) sei ein Verein der vor allem die Interessen seiner Mitglieder vertrete, gegenüber Behörden, Institutionen und weiteren Organisationen in Angelegenheiten wie Abgaben, Gebühren, Steuern, Tarifen und er agiert als Sprachrohr der Zweitwohnungsbesitzer. Im Gegensatz zur AUT deren Zweck und Ziel die Förderung des Tourismus für alle Leistungsträger der Destination gemäss Tourismusgesetz Uri ist. Zudem könnten Zweitwohnungsbesitzer die gewerblich die Wohnung vermieten, als Parahotelerie auftreten, und im Gewerbeverein Einsitz nehmen. Somit wären sie in der AUT durch ein Mitglied vertreten. Auf das Votum, das es ehrlicher wäre Fehler zuzugeben und einen Rückblick zu wagen und die Abgaben von Fr. 14.00/m2 befristet auf Fr. 12/m2 zu senken, weil man viele Versprechen gegenüber den Zweitwohnungsbesitzern nicht halten konnte, ging der Gemeindepräsident nicht ein. Die Sitzung wurde vom Präsidenten geschlossen, obwohl noch weitere Wortbegehren aus dem Publikum verlangt wurden.
zur offenen Dorfgemeinde vom 21. März 2013
einmal mehr wurden die Zweitwohnungsbesitzer unter Beschuss genommen, sie engagieren sich nur zu ihren eigenen Vorteilen wird zum Vorwurf gemacht. Diese Äusserungen sind mir unverständlich, erscheinen kleinkariert und auch unfair und zeugen von einem gestörten Verhältnis unter Menschen, die zum Teil unfähig sind miteinander konstruktiv und prospektiv zusammenzuarbeiten. Ich bin zwar auch schon Einheimischen begegnet, die uns Unterländer verantwortlich gemacht haben für das Zustandekommen der Zweitwohnungsinitiative und damit Ihrer Entwicklung schaden – wie viele Eiheimischen haben ja gestimmt?.
Es sind doch auch die Zweitwohnungsbesitzer, die ein echtes Interesse haben müssen, dass sich Andermatt weiter entwickelt, attraktiv ist und es Freude macht hierherzukommen. Wir tun das seit 36 Jahren, inzwischen schon als 3 Generationen. Wir haben doch alle das Interesse unseren Freunden und Bekannten Andermatt zu empfehlen und die Kinder sagen es Ihren Freunden weiter. Ausserdem spricht die Attraktivität eines Ortes auch für die Werterhaltung von Eigentum und dies nicht nur für Auswärtige.
Wenn wir aber in einer Studie der CS entnehmen, dass Andermatt nicht zu den Top 30 Wintersportstationen gehört, ausser vielleicht bei den Beherbergungsgebühren, die z.B. für eine 31/2-Zimmerwohnung 600 Franken höher als in Gstaad, 800 Franken höher als in St. Moritz und auch noch 240 Franken höher als in Zermatt sind, wird es höchste Zeit, dass wir alle gemeinsam etwas dafür tun um nur schon halbwegs in deren Nähe zu kommen.
In diesem Zusammenhang sollten doch die Zweitwohnungsbesitzer und treusten Gäste als die Botschafter für Andermatt und nicht als Schmarotzer abgestempelt werden – ich wäre als tourismusverantwortliche Organisation stolz auf ein solches Panel, das ohne Kosten viel einbringen kann in Sachen Lob, Vorschlägen, Anregungen, Hinweisen bis hin zu konstruktiver Kritik, die manchmal wertvoller ist als nur Lob. Darum macht es durchaus Sinn, den Zweitwohnungsbesitzer einen notabene als Beitrag zahlenden Gesellschafter in die AUT aufzunehmen, das haben die Behörden inzwischen gemerkt und stehen dem positiv gegenüber. Ich kann mir schlicht und einfach nicht vorstellen, wieso man da dagegen sein kann.
Es sind die Menschen und nicht die Dinge, die das Gesicht unserer Gesellschaft prägen hat ein gescheiter Mensch einmal gesagt und es scheint mir als es hier wirklich die Menschen sind, die nicht miteinander reden können oder gar wollen.
Einigermassen erstaunt war ich auch, als ich feststellen musste, dass das Bonusprogram zu einem erheblichen Teil von einheimischen Gewerbetreibenden finanziert werden soll, anstatt (wie einmal vorgesehen) aus Rückerstattungen aus den überhöhten Beherbergungsgebühren. Damit entzieht man ja gerade dem einheimischen Gewerbe Wertschöpfung vor Ort und der Zweitwohnungsbesitzer muss sich dann im Restaurant noch für den Gratiskaffee melden – Hand aufs Herz, wer tut das!!
Zum Schluss noch dies: ich habe am Montag in der Sendung Puls des Schweizer Fernsehens den Beitrag über den sich anbahnenden medizinischen Versorgungsnotstand in Andermatt mit angesehen. Auch da komme ich zum Thema Attraktivität zurück – mehr noch, wenn ich an die Einheimischen und vor allem die älteren Einheimischen denke, dann meine ich, dass es gar eine Selbstverständlichkeit, wenn nicht eine Pflicht ist, eine medizinische Versorgung vor Ort sicherzustellen. Warum nicht in eine Gemeinschaftspraxis mit Apotheke investieren; es gibt doch sicher junge, bergbegeisterte Ärzte, wie seinerzeit Euer Posthalter, der wegen den Bergen nach Andermatt gekommen und geblieben ist.
Ihr leistet Euch einen hauptamtlichen Gemeindepräsidenten, warum nicht auch ein junges Hausärzte-Team das Ihr zumindest in der Aufbauphase unterstützen wollt. Otto Zimmermann